Osnabrück ist eine Kulturstadt mit vielen Potenzialen. Die Rahmenbedingungen zur Ausschöpfung und Weiterentwicklung müssen verbessert werden. Wir begreifen Kultur als eine Querschnittsaufgabe und einen Standortfaktor zugleich. Eine lebendige Kulturszene prägt die Stadt und steigert ihre Attraktivität. Neben traditionellen Einrichtungen lebt die Stadt von der Vielfalt und ihren kulturellen Einflüssen.
Kulturpolitik ist zugleich auch Gesellschaftspolitik. Sie lebt von Kulturschaffenden, öffentlich getragenen Kultureinrichtungen, bürgerschaftlichem Engagement, privater Wirtschaft, von Stiftungen, Sponsoren und Mäzenen für Kunst und Kultur. Begegnung bereichert unser Leben, fördert Kreativität, Selbstbewusstsein und Sozialverhalten einer Stadtgesellschaft. Alle müssen daher aktiv am Kulturleben teilnehmen können. Mehrsprachigkeit, Interkulturalität und kulturelle Vielfalt verstehen wir als Beitrag zu Toleranz und Offenheit unserer Stadtgesellschaft und somit als Gewinn für unsere Friedensstadt.
Unsere Ziele für ein kulturell vielfältiges Osnabrück
Damit Osnabrück als kulturelle Stadt ihre ganze Vielfalt entwickeln kann, wollen wir:
- die Einführung eines „Sondervermögen Veranstaltungswirtschaft und Kulturerhalt“
- eine „Neue Bibliothek“ in der Innenstadt als wichtigen Kommunikationsort
- die Theatersanierung als langfristige Maßnahme dieses Jahrzehnts
- eine Aufarbeitung der Geschichte des Judentums in Osnabrück
- die Errichtung einer interreligiösen Begegnungsstätte
- Festigung und Ausbau jener Erinnerungskultur, die Verfolgung, couragierten Widerstand wie demokratisches Engagement gegenüber jeder Form von Gewaltherrschaft thematisiert
- Austauschprogramme mit unserer niederländischen Nachbarregion Twente (Almelo-Enschede-Hengelo) entwickeln.
Neue Räume – Neues Miteinander
Wir fordern eine Erhöhung des Budgets für Projektförderung an Dritte und auch die Aufstockung des Budgets für allgemeine Kulturförderung. Dabei muss das Budget an die Steigerungsraten der städtischen Kultureinrichtungen angepasst werden. Die Kreativwirtschaft muss nach der Corona-Pandemie gezielt gefördert und wiederaufgebaut werden. Wir wollen ein „Sondervermögen Veranstaltungswirtschaft und Kulturerhalt“, das längerfristig den bedeutenden Kultur- und Szenebetrieb sichern kann.
Darüber hinaus wollen wir in den neuen Stadtquartieren wohnortnahe Initiativen fördern und das Engagement der Bewohnerinnen und deren Ideen politisch vertreten.
Wir sind überzeugt, dass moderne Bibliotheken für eine zukunftsfähige Stadt richtungsweisend sind und dabei die Lebensverhältnisse in den Stadtquartieren erheblich verbessern. Deshalb unterstützen wir die Überlegungen einer „Neuen Bibliothek“, die als wichtiger Kommunikationsort dienen soll. Diese neue Bibliothek kann ein Ort der Vermittlung von Sprach- und Medienkompetenz sein, die Mitgestaltung der digitalen Zukunft bedeuten und dabei zu einem Ort für Kinder, junge Menschen und Familien werden. Wir wollen einen Bildungs- und Erlebnisort errichten, der nicht nur Ort des kreativen Schaffens ist, sondern auch Treffpunkt, ein Wohnquartier und Wohlfühlort mitten in der Stadt.
Das Theater – Aufgabe für ein Jahrzehnt
Das Theater ist in unseren Augen entscheidend für die Standortattraktivität Osnabrücks und für die Kulturentwicklung insbesondere junger Menschen. Die Stadt schafft jetzt die Voraussetzungen für Planung und Umsetzung und sichert ihren Anteil an den Sanierungskosten. Diese Maßnahme wird langfristig und über diese Legislaturperiode hinausreichen.
Die Sanierung im Übergang bedarf der breiten Unterstützung der Bürgerinnenschaft und muss transparent gestaltet werden, um die Bürgerinnen mitzunehmen. Wir werden die Langfristigkeit aktiv fördern und unterstützen, die stadtplanerischen Voraussetzungen hierfür schaffen und die Bedeutung dieser Kultureinrichtung auf allen politischen Ebenen vertreten.
Kreativ- und Kunststandort – Zentralität verbindet
Die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig uns Begegnungen und der Austausch sind. Ein besonders interessantes Quartier für Kreativität und Kultur ist die Osnabrücker Innenstadt. Hier treffen Kunstschaffende und Kulturinteressierte an unterschiedlichen Orten aufeinander: Vom Museumsquartier über die Lagerhalle, von der Kunsthalle über Galerien, Musikkneipen, Ateliers und Initiativen, Fachhandlungen und Geschäften. All diese Menschen und Orte bereichern das Zentrum.
Für den Tourismus einer Großstadt wie Osnabrück ist die weitere Entwicklung dieser Kulturvielfalt von elementarer Bedeutung. Tagungen, Kongresse und Großveranstaltungen bedingen zudem ein umfassendes kulturelles Angebot und sorgen für eine besondere Atmosphäre.
Vielfältige Angebote z.B. in Form von Proberäumen bietet das neue Hafenviertel mit den imposanten Speichern, auch rund um das Quartier des Ringlokschuppens stellen wir uns kulturelle Einrichtungen vor.
Geschichte einen Ort geben – Judentum in Osnabrück
Der Umgang der Stadt mit ihren jüdischen Mitbürgerinnen und ihrer Geschichte nach 1945 war erbärmlich. Bezogen auf die Geschichte der Verfolgung in der Zeit von 1933 – 1945 hat sich der Umgang aber deutlich verbessert und wir haben eine stets lernende Erinnerungskultur entwickelt. Wir schlagen vor, an der Stelle der ehemaligen alten Synagoge ein Gebäude zu errichten, in dem die Geschichte der Jüdinnen in Osnabrück dargestellt und vermittelt wird. Ein Haus der politischen und interreligiösen Begegnung, in dem sich der Anspruch, eine Stadt des Friedens zu sein, durch bürgerschaftliches Engagement mit Veranstaltungen, Ausstellungen etc. konkret umsetzen lässt. Darüber hinaus sollen im Stadtbild von Osnabrück weitere Erinnerungsorte geschaffen werden. Antisemitismus verurteilen wir und wir setzen uns für Bildungs- und Kulturprogramme ein, die Antisemitismus entgegentreten.“
Europa-Kultur – Gemeinsam mehr gestalten
Osnabrück ist mit zahlreichen Städten in Europa freundschaftlich verbunden. Als Besonderheit pflegen wir seit Jahren diese Beziehungen durch den Austausch mit Städtebotschafterinnen. Diese Beziehungen gilt es in unseren Augen auszubauen. Die Nähe zu den Niederlanden bietet für unsere Stadt besondere kulturelle Entfaltungsmöglichkeiten, die noch zu wenig genutzt werden. Als Mitglied der EUREGIO haben wir die Chance, noch intensiver mit unserer niederländischen Nachbarregion Twente (Almelo-Enschede-Hengelo) zu kooperieren. Erste Ansätze auf Ebene von Politik und Verwaltung wollen wir durch gezielte Austauschprogramme vertiefen. Bereits bestehende Kontakte zwischen den Nachbarregionen wollen wir durch gezielte Kulturkooperationen weiter ausbauen. In unseren Augen sind grenzübergreifende Projekte und Aktivitäten kulturschaffend und friedenstiftend.
Osnabrück als Mittelpunkt von Kultur und Kreativität
Mit Ihrer Stimme können wir aktiv daraufhin arbeiten, dass Osnabrück seinen kulturellen Reichtum vollständig entwickeln kann. Durch eine diverse Kulturszene sowie friedenstiftende Projekte bringen wir Menschen zusammen und festigen unsere gemeinsamen, demokratischen Grundwerte.