„Immer nahe an den Menschen der Stadt“
Gut 75 Jahre sind seit dem 7. April 1946 vergangen, als die Osnabrücker Sozialdemokratie ihre Neugründung feiern durfte. Vorausgegangen war die mehr als 12jährige Zerschlagung der bereits vor 1875 gegründeten SPD durch die Nazi-Diktatur. Anlass genug für die heutige Sozialdemokratie, den Tag ihrer Neugründung, zeitverzögert infolge der Pandemie-Einschränkungen, festlich zu begehen.
Ort der zahlreich besuchten Zusammenkunft am Sonntagmorgen war das Alando-Palais am Pottgraben. Souverän moderiert wurde alles von der ehemaligen Landtagsabgeordneten Ulla Groskurt. Nach dem stimmungsvollen musikalischen Auftakt durch Solo-Künstler Wladimir Krasmann stellten Fraktionsvorsitzende Susanne Hambürger dos Reis, Bundestagskandidat Manuel Gava und OB-Kandidat Frank Henning gemeinsam den Ablauf der Jubiläumsveranstaltung dar, dessen zentrale Botschaft Frank Henning schnell auf den Punkt brachte:
„Die SPD ist hier, viel mehr als alle Konkurrenzlisten zusammen, die bei weitem traditionsreichste Osnabrück-Partei. Stadt und SPD haben hier stets ideal zusammengepasst.“
Für die geschichtliche Einstimmung sorgte anschließend Historiker Heiko Schulze. Er, selbst fast 49 Jahre aktiv in der Partei, brachte auf Frage seiner Gesprächspartnerin Melora Felsch die auf der Leinwand großformatig projizierten Leistungen der hiesigen SPD in markanten Stichworten in Erinnerung:
„Der Wiederaufbau der zerstörten Stadt, der Bau von Wohnungen, Schulen, KiTas, Sportstätten bis hin zu Stadtteilzentren, die Stadtsanierung mit ihren Fußgängerzonen, eine vielfältige Kulturlandschaft und die Uni-Gründung bleiben auf immer echte Meilensteine der Stadtentwicklung. Auch das migrationsfreundliche Klima, die mutige Erinnerungskultur, die Konversion von ehemaligen Militärflächen bis hin zur Ausprägung der ‚Friedensstadt‘ wären ohne die hiesige SPD und ihre Oberbürgermeister niemals in dieser Form möglich gewesen.“
Still und nachdenklich wurde es im Saal, als Thomas Kienast, Schauspieler an den Städtischen Bühnen, aus der eindrucksvollen Rede des früheren Abgeordneten und Landrats Walter Bubert rezitierte. Kernbotschaft im Originalton der Neugründungsfeier von 1946:
„Alles muss getan werden durch das Volk für das Volk. Eine kapitalistische Restaurierung kann nicht in Frage kommen. 12 Jahre waren wir unterdrückt. Nun sind wir wieder da und wollen mittun. Wir wollen führen, damit wir zu einer wirklichen Demokratie gelangen.“
Geschichte und vor allem persönliche Erfahrungen und Anekdoten prägte danach eine Gesprächsrunde, an der sich im Anschluss die vormaligen Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip (Amtszeit 1992-2006) und die Fraktionsvorsitzende Susanne Hambürger dos Reis mit dem aktuellen OB-Kandidaten Frank Henning austauschten. Fip erinnerte an seine Vorgänger Heinrich Herlitzius (1946-1951), Willi Kelch (1959 -1972) und Ernst Weber (1972-1981). Sein gern angenommener Ratschlag an Frank Henning:
„Die SPD und ihre Oberbürgermeister waren immer stark, wenn sie nahe an den Menschen in der Stadt waren, erkennbar blieben und große Schritte der Stadtentwicklung gemeinsam und solidarisch gemacht haben.“
Sichtweisen der zahlreich vertretenen jungen Genossinnen und Genossen bestimmte die letzte Podiumsrunde. Fraktionsvorsitzende Hambürger dos Reis diskutierte dabei mit Kommunalwahlkandidatinnen und -kandidaten von den Jusos: Melora Felsch, Tiemo Spreen, Elena Habben und Yasir Sivük.
„Wir wünschen uns von der künftigen SPD-Fraktion und von einem OB Frank Henning klipp und klar vor allem eines: Kommunalpolitik muss sowohl konsequent nachhaltig, sozial, antifaschistisch und weltoffen sein“, fasste Melora Felsch das wichtigste Anliegen der traditionell kritischen Jugendorganisation zusammen.
Nachdem Frank Henning, Susanne Hambürger dos Reis sowie Manuel Gava noch einmal wichtige Botschaften der gut zwei Feierstunden zusammengefasst hatten, entließ Frank Henning die Runde mit einem herzlichen Wunsch für die kommenden Monate:
„Zeigt den Menschen in der Stadt auch bei den anstehenden Wahlkämpfen, dass wir mit guten Ideen bereitstehen, um unsere Stadt noch sozialer, noch ökologischer und noch gastfreundlicher zu machen. Wir werden die Leute nicht enttäuschen.“
(Text Heiko Schulze)