Kein „Weiter so“ der letzten vier Jahre

Am 27.03.2014 lud die Neue Osnabrücker Zeitung zu einer Podiumsdiskussion rund um das Thema Energiewende nach Osnabrück ein. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel diskutierte unter der Diskussionsleitung von NOZ Chefredakteur Ralf Geisenhanslüke unter anderem mit Manfred Hülsmann, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Osnabrück, und Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, über den Fortgang der Energiewende.

Sigmar Gabriel lobte den Beitrag der Bürger, insbesondere auch der Osnabrücker Bürger, für die Energiewende. „Dies muss weiter
gefördert werden, aber auch die Interessen der Industrie bzw. der Wirtschaft dürfen bei der Energiewende nicht vernachlässigt werden, da hier die Arbeitsplätze entstehen, die für eine Industriegesellschaft von großer Bedeutung sind“, so Gabriel. „Hier ist anzumerken, dass im Windsektor alleine 118.000 Arbeitsplätze entstanden sind und weitere im gesamten Bereich der Erneuerbaren Energie im Zuge der Energiewende entstehen werden.“
Hans-Jürgen Kerkhoff, Präsident und Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Stahl gab zu bedenken, dass die Energiewende nur mit der Industrie gemeinsam zu gewährleisten sei und daher die Ausnahmeregelungen beibehalten werden müssten. Gabriel entgegnete, es gebe Industriebetriebe, die bei der Energieversorgung entlastet werden müssten, es könne aber nicht sein, dass Schlachthöfe und Hühnerställe von der EEGUmlage befreit seien und dieses die Haushalts- und Gewerbekunden zusätzlich bezahlen müssten.
Manfred Hülsmann verwies auf die Bezahlbarkeit des Stroms insbesondere bei ärmeren Bevölkerungsschichten. Dem stimmte Heinrich Bottermann zu. Er mahnte eine bezahlbare Energiewende an und verwies in diesem Zusammenhang auf die Akzeptanz von 80 % der Bevölkerung zur Energiewende hin. „Die Reform des EEG hätte viel früher erfolgen müssen“, so Gabriel. Er verwies hierbei auf die völlig verfehlte und in Teilen nicht erfolgte Reformbereitschaft der vergangenen 4 Jahre. Insgesamt sei der gesamte Strommarkt neu zu strukturieren.
Deutlich wurde an diesem Abend einmal mehr, dass es keine Alternative zur Energiewende gibt. Doch die Energiewende muss
strukturierter verlaufen. Es müssen insbesondere die Verteilnetze restrukturiert werden, da besonders diese Netze das Rückgrat der Energiewende bilden. Moderne Gaskraftwerke sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Energiewende.
Die Energiewende ist nicht durch Versprechen, sondern durch permanentes Nachjustieren zum Erfolg zu bringen. Es darf nicht so chaotisch wie in den vergangenen vier Jahren weitergehen und die Bürger sind hierbei besonders wichtig und mit einzubeziehen.

Lutz Igelmann